Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion, liebe Journalisten und Mitarbeiter der Augsburger Allgemeine,
wir grüßen Sie herzlich von unserer heutigen Leuchtturm-Mahnwache der „Aktion Redlicher Diskurs“ und freuen uns, wieder hier zu sein. In unserem heutigen Brief möchten wir sehr gerne den Unterschied zwischen medialer Kontrolle der Politik und medialer Manipulation der Volksvertretung herausarbeiten, weil wir glauben, dass eine ordentliche Pressearbeit letzteres ausschließen sollte.
Sie als Presse haben in unserem Staat die Aufgabe, eine Demokratie möglich zu machen, da der einzelne Bürger für seine Entscheidungsfindung niemals alle direkten Informationen bekommen kann, und somit auf Sie angewiesen ist. Aber auch für Politiker spielen Sie eine große Rolle, indem Sie die Stimmungen und Positionen der Bürger zusammentragen und damit nach bestem Wissen und Gewissen eine Leitlinie für politische Entscheidungen bilden.
Mit dieser Leitlinie kommen zwei große Aufgaben auf Sie zu: Zum Einen benötigt die Erstellung eines solchen Stimmungsbildes große Sorgfalt, damit alle Positionen zu Wort kommen und untereinander einen demokratischen Kompromiss abbilden können. Zum Anderen ist es Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich die Politik an dem Ergebnis eines qualitativ hochwertigen Stimmungsbilds orientiert und es nicht ignoriert.
Denn wenn Ihre Leitlinie durch fehlende Sorgfalt oder sogar Absicht, so gut sie auch sein mag, einen falschen Anschein erweckt, manipulieren Sie die Demokratie. Orientiert sich die Politik daran, wird sie Entscheidungen treffen, die nichts mit den realen Verhältnissen des Souveräns zu tun haben, die Demokratie ist ausgeknipst und Ihr Pseudo-Stimmungsbild manipuliert die Vertreter der Bürger. Ist das Stimmungsbild aber sorgfältig und richtig, dann können Sie eine sinnvolle Kontrolle der demokratischen Vertreter durchführen und dafür sorgen, dass die Bürger auch das bekommen, was Sie durch ihre Wahlen erreichen wollten.
Wir fordern deswegen von Ihnen: Seien Sie sehr sorgfältig und ehrlich bei der Erstellung Ihrer politischen Leitlinien. Sorgen Sie dafür, dass die Demokratie wirken kann und Sie mit einer wahren Repräsentation der Gesellschaft dafür sorgen, dass der Souverän in unserem politischen Alltag die wichtigste Rolle spielt.
Eine Hilfestellung für Sie können dabei die Wahlprogramme der in den Parlamenten des Bundes und der Länder vertretenen Parteien sein. Denn schließlich haben sich die Menschen zum Zeitpunkt ihrer Wahlentscheidung daran orientiert und wollten damit die Richtung vorgeben. Werden diese Programme nach der Wahl zu sehr ignoriert, kann man davon ausgehen, dass nicht der Souverän, sondern andere Kräfte die Politik bestimmen. Hier ist es Ihre Aufgabe, zu kontrollieren.
Kommen Sie auf uns zu, wir möchten erfahren, woran Sie aktuell innerhalb der Augsburger Allgemeine Ihre Stimmungsbilder festmachen, was Ihre größten Schwierigkeiten dabei sind, und wie wir gemeinsam eine Verbesserung erreichen können. Grüße deswegen von der 28. Woche des Medien-Marathons, wir sind weiterhin jeden Montag um 17:00 und jeden Samstag um 15:30 hier, damit wir mit Ihnen zusammen unsere Demokratie stärken können.
Mit freundlichen Grüßen,
im Namen aller Mitstreiter für unsere gemeinsame Zukunft,
Bis demnächst.