Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion, liebe Journalisten und Mitarbeiter der Augsburger Allgemeine,
es freut uns, auch heute wieder bei Ihnen hier vor Ort zu sein, immerhin schon zum siebten Mal. Wir befinden uns in der 21. Woche des Medien-Marathons der Bürgerinitiative Leuchtturm ARD. Nachdem wir im letzten Brief über die Vision einer gesamtgesellschaftlichen Informationsbasis geschrieben haben, geht es heute um die Alternative zu dieser Vision, sollte es nicht möglich sein, mit Ihrer Hilfe diese Informationsbasis zu schaffen.
Wir Bürger sind darauf angewiesen, von Ihnen alle relevanten Informationen für unsere persönlichen politischen Entscheidungen zu bekommen, um als demokratischer Souverän agieren zu können. Darauf müssen wir uns verlassen können. Besonders wichtig ist daher, dass Sie alle Positionen berücksichtigen und in Ihrer Berichterstattung in einen Dialog treten lassen. Nur so kann das Kernelement der Demokratie, den besten Kompromiss für alle Beteiligten zu schließen, wirken.
Problematisch wird es, wenn bestimmte Positionen aus Ihrer Berichterstattung komplett ausgeschlossen werden, sei es durch absolutes Stillschweigen, sei es durch Diskreditierung ihrer Vertreter. Denn dadurch nehmen Sie diesen Menschen nicht nur ihre Teilnahme an der politischen Entscheidungsfindung, sie werden dadurch auch nicht mehr als Teil unserer Gesellschaft betrachtet.
Damit stoßen Sie die Bildung von Parallelgesellschaften an, die unter sich versuchen, unabhängig von der Gesamtgesellschaft zu agieren, um ihre persönlichen, nicht wahrgenommenen Probleme zu bewältigen. Für die ausgeschlossenen Menschen ist das der einzige verbleibende Weg.
Eine solche Zersplitterung hat jedoch starke Nachteile, da die Gruppierungen untereinander komplett unterschiedliche Vorstellungen von einem Zusammenleben haben. Schließlich fehlt das verbindende Element, die gemeinsame Informationsbasis. Stattdessen existiert je nach Ausrichtung ein komplett eigener Informationskanon, eine Verständigung außerhalb der Parallelgesellschaften ist nicht mehr möglich.
Für Sie als Medienhaus bedeutet das, dass es am besten ist, alle Positionen zu Wort kommen zu lassen. Nicht tragfähige Ansichten werden dabei ohnehin durch die demokratische Kompromissbildung und durch die sachliche Auseinandersetzung eingefangen, jedoch ohne, dass deren Vertreter den Eindruck gewinnen, nicht zur Gesellschaft zu gehören. Dadurch tragen Sie viel mehr dazu bei, dass unser System der repräsentativen Demokratie funktioniert und gute Ergebnisse liefert, als durch den Ausschluss dieser Positionen.
Sehr gerne freuen wir uns deswegen auf ein Bürgergespräch mit Ihnen. Lassen Sie uns gerne einen Termin vereinbaren oder kommen Sie zu uns, wir sind jeden Montag um 17:00 und jeden Samstag um 15:30 hier vor Ihrem Haus.
Mit freundlichen Grüßen,
im Namen aller Mitstreiter für unsere gemeinsame Zukunft,
Bis demnächst.